Es dauert wohl nicht mehr lange, dass der alte Slogan „Zurück zu den Wurzeln“ wieder auflodern wird, denn die so viel versprechenden modernen Hightech-Heizungen auf Basis der fossilen Energieträger Öl und Gas könnten bald für viele Menschen unbezahlbar werden. Da wünscht man sich doch den guten alten Kamin zurück, der mit Holz beheizt so viel wohltuende, prickelnde Wärme in den Raum flutet. Gerade in der Schweiz haben die Menschen einen guten Draht zur Forstwirtschaft, sodass die Beschaffung von Brennholz für die meisten immer gewährleistet ist.
Der Kamin kurz erklärt
Caminus ist das lateinische Wort für Ofen. In der Schweiz haben wir Cheminée daraus gemacht. Gemäss der modernen Definition handelt es sich dabei um eine haustechnische Einrichtung, die zum Verfeuern von Festbrennstoffen geeignet ist. Gemeint ist damit im Wesentlichen stückiges Brennholz oder auch Torf, also Material, bei dem der Abbrand mit gut kontrollierbarer Geschwindigkeit erfolgt.
Es geht um viel mehr als nur die Beheizung des Raumes, in dem sich der Kamin befindet. Was die Menschen an ihm so lieben, ist die ganz besondere Behaglichkeit der Wärmestrahlung, die von einem offenen Feuer ausgeht und jeden unmittelbar an abenteuerliche Nächte in der freien Natur am Lagerfeuer erinnert. Darüber hinaus hat das Spiel der Flammen, das sich niemals wiederholt, eine magische und zugleich dekorative Wirkung.
Doch Achtung, in der Schweiz, aber auch in Österreich und Altbayern ist es der Schornstein, der als Kamin bezeichnet wird.
Es gibt offene und geschlossene Kamine
Bei der offenen Variante geht es um den zum Zimmer gerichteten offenen Brennraum. Der Nachteil ist hierbei, dass ein großer Anteil der Wärme direkt durch den Schornstein hindurch verlorengeht. Hinzu kommt, dass die Brennraumtemperatur relativ gering ist und die Luftzugabe nicht dosierbar ist. Daraus ergeben sich bei offenen Kaminen höhere Emissionen. Brandschutztechnisch ist bei dieser Konstruktion auf folgende Punkte zu achten:
- Ausreichende, nicht brennbare Wärmedämmung
- Geeignete Materialien
- Aufstellung auf tragfähigem, nicht brennbarem Untergrund
- Nicht entzündbarer Bodenbelag im Umfeld der Feuerraumöffnung
Darüber hinaus sollte der Bodenbelag unbedingt vor herausspringenden Funken geschützt werden.
Der moderne geschlossene Kamin wird als Heizkamin bezeichnet und besteht heute meistens aus Stahlblech oder aus Gusskomponenten. Der Feuerraum beziehungsweise die Brennkammer besitzt in der Regel eine verschließbare verglaste Tür aus Stahl oder Gusseisen hin zum Aufstellraum. Die Erwärmung der Raumluft verläuft insgesamt effektiver als bei den offenen Kaminvarianten.
Die Brennmaterialien
Besonders beliebt ist das sogenannte Scheitholz von der Eiche, Birke, Buche oder Erle. Das dichte Buchenholz verströmt bei seiner Verbrennung sogar einen angenehmen Duft. Nadelhölzer sind etwas mit Vorsicht zu geniessen, weil das leicht brennbare Harz zu winzigen „Explosionen“ und Funkenflug führen kann.
Gut geeignet sind aber auch Holzbriketts, während zum Beispiel Pellets für Kaminöfen nicht vorgesehen sind. Deutlich mehr Wärmeentwicklung liefern Braun- und Steinkohle, wobei Letztere einen besonders hohen Wirkungsgrad hat, wenngleich Steinkohle immer etwas teurer ist. Zu den alternativen Brennmaterialen gehört Torf, der in trockenem Zustand fast so gut heizt wie Braunkohle.
Die Immissionsschutzverordnung für kleine und mittlere Feuerungsanlagen schreibt vor, dass beispielsweise gestrichenes, lackiertes Holz nicht abgebrannt werden darf. Ebenfalls gehören Altpapier oder Papier-Briketts nicht den Kaminofen, weil dadurch neben Verunreinigungen zu hohe Emissionen zustandekommen.
Die besten Kamine stehen in Baar
Anag Öfen hat alle Erkenntnisse über das Heizen ganz konkret in seine Produkte einfliessen lassen. Wer sich für das Thema interessiert, sollte die umfangreiche und lehrreiche Ausstellung in der Langgasse 51 besuchen. Die Anfahrt lohnt sich auch deshalb, weil Baar landschaftlich herrlich direkt am Zuger See in etwa mittig zwischen Zürich und Luzern liegt.